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Designgespräche I: Karrosseriedesign mit Blick auf den GS

Begonnen von Nilles, November 02, 2019, 12:03:38 Vormittag

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Nilles

November 02, 2019, 12:03:38 Vormittag Letzte Bearbeitung: November 02, 2019, 12:05:11 Vormittag von Nilles
Unser chinesischer Beutejounalist Bo xe moto im Interview mit dem bekannten Autogestalter Richard Kupplung.

Herr Richard Kupplung, was läuft schief im gegenwärtigen Autodesign? Warum ist es nicht mehr praktikabel?

>>> Wieso? Was soll denn da schieflaufen?

Na, zum Beispiel haben vor 2 Jahren eine ganze Menge Autofahrer auf Autobahnbaustellen Strafzettel bekommen, weil die Autos mit Spiegel über 2 Meter breit waren? Sie müssten die Verordnungen doch kennen?

>>> Na, was können wir dafür, daß wir noch auf Straßen unterwegs sind, die von den Römern oder Napoleon angelegt wurden? Da muss die Politik eben nachsteuern.

Aber man kann doch auch kaum mehr in engen Stadtstrassen aneinander vorbeifahren? Die links und rechts parkenden Autos sind 50cm breiter als früher, da fehlt ein ganzer Meter für die 2 Autos auf der Fahrspur, die jetzt auch je 50cm breiter sind?

>>> Ja, gut, das Parkplatzproblem werden wir mit unseren Lobbyisten in Brüsssel lösen müssen. Wir werden unter alle bestehenden Häuser Tiefgaragen drunterbuddeln müssen, so wie in London die Superreichen Fitnessräume, Heimkinos und anderes Unverzichtbares unter ihre Viktorianischen Villen schieben. Das darf aber unter keinen Umständen zu Belastungen für die Autoindustrie führen. Wir werden bis dahin die technische Lösungen anzubieten: Der Aussenspiegel wird elektrisch eingeklappt, sobald der Motor aus ist, kostet nur 10kg für die Elektromotoren... Wir arbeiten auch daran, daß mit Sensoren die Tempo 30 Zonen erkannt werden, dann werden dort auch die Spiegel automatisch eingeklappt, nur wenn ein Radfahrer oder einer der neuen elektrischen Tretroller zum Überholen ansetzt, dann werden Sie automatisch ausgeklappt, damit die Kerle von der Strasse gekickt werden. Weil so geht's ja nicht, die machen sich so breit, das ist Anarchie, es muss schon klar sein, wem die Strasse gehört.

Warum werden denn eigentlich die Autos immer breiter?

>>> Ja, in den Testzeitschriften ist halt immer die Rede davon, daß man vorne ein grossartiges Raumgefühl hat, da können wir nicht dagegen an, wir müssen immer breiter werden. Und nach den neuen Chrash-Test Normen müssen wir auch einen Seitenaufprall mit Tempo 70 schaffen, weil auf den Einmündungen bei den Landstraßen geht ja keiner mehr vom Gas...

Das heisst, irgendwann kann ich meinen Ellenbogen nicht mehr auf dem Seitenfenster ausruhen und auch nicht mit ausgestrecktem Arm meiner Frau das Knie tätscheln? Die Kuschelsitzbank vorne kommt nicht wieder? Was ist denn, wenn die Autos noch breiter werden?

>>> Das wird kommen. Wir gehen davon aus, das wir in Zukunft dem Kunden eine Einbauküche oder Mikrowelle in der Mittelkonsole als Must-Have bewerben können. Dann kann man die Stauzeit zum Abendessen nutzen, z.B. auch Freunde zum Kochen einladen. Dann haben wir wie immer die technische Lösung parat. Im Moment arbeiten wir daran in der Mitte des Autos längs ein Teleskopelement einzubauen. Dann kann man den 3.0m breiten Wagen, der dann natürlich auch waaaahnsinnig satt auf der Strasse liegt und somit mindestens 850PS verträgt -das nur nebenbei-, auf 2 Meter zusammenfalten, wenn es in eine Baustelle oder eine Tempo 30 Zone geht.
Die letzten kleinen Probleme haben wir beim Schrumpfen nur noch beim Schiebedach, beim Tank und der Geschirrspülmaschine, aber das lösen wir auch noch.

Aber der Nutzwert wird ja nicht grösser? Ich wollte letztens eine 1m breite Tür zum Schreiner transportieren, das ging mit meinen neuen Auto nicht, da musste ich meinen alten Citroen-Oldtimer fahren, der ist 1,60m breit, und die Ladefläche aber 1,05m.

>> Wie soll das den gehen, das ist mathematisch unmöglich!

Na, der hat schmale 145er Reifen.

>>> Ja gut. Aber dann kommen noch die Stossfänger und die Federung und schon ist es aus.

Nein beide liegen längs unter dem Auto und werden über Hebel umgelenkt. Anscheinend wurde damals ein Ziel auch ingenieurstechnisch konsequent verfolgt. Der Laderaum hat auch nur 30 oder 40cm Ladekante und ist eben.

>>> 40cm? Das geht doch gar nicht mit Reserverad. Deswegen lassen wir es ja mittlerweile manchmal weg, um wenigstens die 70cm zu erreichen. Ebene Ladefläche? Der Luxuskunde glaubt doch heute nicht, daß Sitze die nur 10cm dick sind, bequem sind oder überhaupt Qualität haben. Damals bei der ersten A-Klasse haben wir die Sitze, die man prima ausbauen konnte, gleich mal auf 40 Kg gewuppt, damit man beim Schleppen vor der Urlaubsreise das Gefühle hatte, das ist jetzt aber echte Qualität, bestimmt Sprungfedern, typisch Daimler. 

Bei dem Auto liegt das Reserverad im Motorraum.

>>> Was? Wer hat denn sowas entwickelt?

Franzosen.

>>> Ok. Na ja, die geben ja auch Geld für Essen aus und erziehen ihre Kinder ordentlich.

Das Auto hat bei 4.12m Länge auch einen Laderaum von 1600 Litern, dazu braucht man heute ca. 4.70m bei einem Mittelklasse-Kombi?

>>> Das ist egal. Wir müssen im Test einfach 10 Liter mehr haben als der Konkurent, und 20 Liter mehr als die Vorgängerserie, dann ist der ingeniöse Fortschritt sichtbar. Ob wir 500 Liter weniger haben, als noch vor 20 Jahren, das merkt dann keiner...

Aber wo führt das hin, wenn mann alle 2 Jahre für dieselbe Förderkapazität 5cm mehr Länge und Höhe braucht?

>>> Da haben sie schon recht, Ich verstehe unsere Vorgaben auch nicht immer. Ich könnte gut ein Auto mit nur 4,50m planen, wenn da nur 1 Sitzplatz wäre. Ich meine, mehr brauchts doch nicht im Auto, wenn man sich die Realität anschaut. Die Kinder wollen eh nicht mehr in den Urlaub. Denen reicht auch eine VR-Brille. Wir könnten uns sicherlich beschränken, aber ist die Zeit schon reif? Aber das Ziel ist doch klar: Das autonome Auto das die ganze Zeit alleine rumfährt und dem keiner drinsitzt.

Sie meinen, der Kunde ist der Depp, weil er ein Depp ist?

>>> Das haben Sie jetzt gesagt.


Herr Kupplung, wir danken für das Gespräch.



chrissodha

manchmal hasse ich Citroën.....
aber die Liebe überwiegt